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Übertritte zum Schuljahr 2022/23

Definition Übertritt

Der Übertritt von der Grundschule in die Sekundarstufe I nach der vierten Jahrgangsstufe ist einer der zentralen Übergangspunkte für Bildungslaufbahnen. Voraussetzung für den Übertritt an eine Mittelschule, eine Realschule oder ein Gymnasium ist in Bayern ein Übertrittszeugnis der Grundschule mit entsprechender Schullaufbahnempfehlung. Relevant für dieses Gutachten ist der Notendurchschnitt der drei Fächer Deutsch, Mathematik sowie Heimat- und Sachunterricht.
Die Regelungen im Einzelnen finden Sie im Internetauftritt des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus.

Übertritte und Schullaufbahnempfehlungen

Von den 110.578 Grundschulkindern im Schuljahr 2021/22 setzen 28 % ihre Schullaufbahn 2022/23 an einer Mittelschule, 28 % an einer Realschule und 41 % an einem Gymnasium fort (siehe Abbildung 1). Gut 2 % der Schülerinnen und Schüler wechseln an eine andere Schulart – wie an eine Förderschule, Freie Waldorfschule oder Integrierte Gesamtschule oder wiederholen die vierte Jahrgangsstufe an der Grundschule.

Der Vergleich mit den Schullaufbahnempfehlungen deutet darauf hin, dass viele Schülerinnen und Schüler mit einer Gymnasialempfehlung an die Realschule wechseln. 1

Abbildung 1: Schullaufbahnempfehlung und Übertrittsquoten im Jahr 2022 für Bayern (Quelle: Amtliche Schuldaten des Bayerischen Landesamtes für Statistik)

Tatsächlich wechselt etwas mehr als ein Viertel aller Kinder mit Gymnasialempfehlung im Übertrittszeugnis an eine Realschule (siehe Abbildung 2). Bei den übrigen Empfehlungsgruppen folgt der Großteil der Schülerinnen und Schüler der jeweiligen Übertrittsempfehlung.

Abbildung 2: Schullaufbahnempfehlungen und tatsächliche Übertritte aus der Jahrgangsstufe 4 im Jahr 2022, ohne staatlich genehmigte Grundschulen (Quelle: Amtliche Schuldaten des Bayerischen Landesamtes für Statistik)

Zeitliche Entwicklung

Der Blick auf die zeitliche Entwicklung zeigt, dass sich die Übertrittsquoten aller Schularten in Bayern von 2010 – dem Zeitpunkt, an dem die Übertrittsbedingungen letztmalig geändert wurden – bis 2020 nur geringfügig verändert haben (siehe Abbildung 3). Dies gilt für alle Schularten gleichermaßen.

Im Vergleich zu 2019, dem Jahr vor Beginn der Corona-Pandemie, stieg in den beiden darauffolgenden Jahren der Anteil der Gymnasialempfehlungen um insgesamt 5 Prozentpunkte an, während der Anteil der Mittelschulempfehlungen im gleichen Zeitraum um über 3 Prozentpunkte zurückging. 2022 sinkt der Anteil der ausgesprochenen Gymnasialempfehlungen jedoch wieder um knapp 2 Prozentpunkte. Gleichzeitig steigt der Anteil der Mittel- und Realschulempfehlungen wieder um jeweils knapp einen Prozentpunkt.

Diese Entwicklung zeigt sich in diesem Jahr nur teilweise in den Übertrittsquoten: Die Übertrittsquote an die Mittelschule erhöht sich im Vergleich zum Vorjahr um einen Prozentpunkt und nähert sich damit wieder den Jahren vor Beginn der Corona-Pandemie an. Bei den Realschul- und vor allem bei den Gymnasialempfehlungen gibt es kaum Unterschiede im Vergleich zum Vorjahr. Damit treten 2022 wieder annähernd gleich viele Kinder an eine Mittel- wie an eine Realschule über. Gleichzeitig bleibt die Übertrittsquote an das Gymnasium auf hohem Niveau.

Abbildung 3: Entwicklung der Übertrittsquoten aus der Jahrgangsstufe 4 in den Jahren 2010 bis 2022 (Quelle: Amtliche Schuldaten des Bayerischen Landesamtes für Statistik)

Nach Migrationshintergrund und Geschlecht

Kinder mit Migrationshintergrund treten deutlich häufiger als ihre Mitschüler/-innen an eine Mittelschule und deutlich seltener an eine Realschule oder ein Gymnasium über (siehe Abbildung 4). Der Anteil der Übertritte an „sonstige Schularten“ ist bei ihnen mit 12 % relativ hoch, weil hierzu auch Schulen im Ausland sowie ausländische und internationale Schulen in Deutschland zählen. Im Schuljahr 2021/22 besuchten 32.381 Kinder mit Migrationshintergrund die Jahrgangsstufe 4 einer Grundschule in Bayern. Dies sind rund 29 % der insgesamt 110.578 Schülerinnen und Schüler.

Abbildung 4: Übertrittsquoten nach Migrationshintergrund und Geschlecht im Jahr 2022 (Quelle: Amtliche Schuldaten des Bayerischen Landesamtes für Statistik)

Die Unterschiede nach Geschlecht sind wesentlich geringer ausgeprägt. Jungen wechseln etwas häufiger als Mädchen an eine Mittelschule und seltener an ein Gymnasium. Am höchsten ist deshalb der Anteil der Übertritte an die Mittelschule unter den Jungen mit Migrationshintergrund: Fast die Hälfte von ihnen (45 %) geht auf eine Mittelschule über. Unter den Mädchen ohne Migrationshintergrund ist dies ein Fünftel (20 %).

Nach Landkreisen und kreisfreien Städten

Auch Stadt-Land-Unterschiede kennzeichnen das Übertrittsgeschehen: So wechseln in den kreisfreien Städten 2022 anteilig deutlich mehr Schülerinnen und Schüler an ein Gymnasium als in den Landkreisen (siehe Abbildung 5). In den Landkreisen treten dagegen mehr Kinder an eine Realschule über. Im Schuljahr 2021/22 besuchten 80.609 Kinder in Landkreisen und 29.969 Kinder in kreisfreien Städten die 4. Jahrgangsstufe einer Grundschule.

Ein Blick auf die Schullaufbahnempfehlung zeigt, dass bei diesen die Differenzen zwischen den Landkreisen und kreisfreien Städten deutlichen geringer ausfallen als bei den tatsächlichen Übertritten. Dies deutet darauf hin, dass die Stadt-Land-Unterschiede beim Übertritt zum Großteil nicht durch die Übertrittsempfehlungen vorgezeichnet sind.

Abbildung 5: Übertrittsquoten nach Landkreisen und kreisfreien Städten im Jahr 2022 (Quelle: Amtliche Schuldaten des Bayerischen Landesamtes für Statistik)


1 Hinweis: Die Übertrittsquoten beinhalten auch die staatlich genehmigten Grundschulen und beziehen sich damit auf insgesamt 110.578 Grundschulkinder. Die staatlich genehmigten Grundschulen stellen jedoch keine Übertrittszeugnisse aus und sind deshalb bei den Schullaufbahnempfehlungen nicht enthalten, weshalb sich diese nur auf eine Gesamtheit von 106.245 Grundschulkinder beziehen.



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