Fachberatung
Die Fachberatung für den Sportunterricht hat folgende Aufgaben:
- Zusammenarbeit mit den Sportreferenten der Regierungen, Ministerialbeauftragten und den Ausbildungsstätten für die Ausbildung von Sportlehrkräften
- Beratung und Mitwirkung im Bereich der staatlichen Lehrerfortbildung für den Sportunterricht, zum Beispiel Bewegungsinitiativen, Berufsschullehrgang u.a.
- Planung und Durchführung von Informationstagen und Lehrgängen für Seminarlehrkräfte
- Unterstützung des Staatsministeriums für Unterricht und Kultus bei der Anerkennung von Sportlehrerqualifikationen
- Sportfachliche Beratung von Schulen und Sachaufwandsträgern zu aktuellen bzw. wiederkehrenden Fragestellungen
Nachgefragt
Aus gegebenem Anlass dürfen wir darauf hinweisen, dass die Nutzung von Großtrampolinen im Sportunterricht gemäß Nr. 1 der Bekanntmachung des Staatsministeriums für Unterricht und Kultus zur „Sicherheit im Sportunterricht“ untersagt ist. Im Kern geht es dabei um die hohen sportmotorischen Anforderungen, die Problematik der Sicherheits-/Hilfestellung und die damit einhergehende Gefahrengeneigtheit dieses Sportgeräts.
Aktuelle Berichte
Vertrauen aufbauen – in die eigene Person und zu Mitschülerinnen und Mitschülern –, Verantwortung übernehmen – für sich und für andere – das sind zentrale Punkte in der Persönlichkeitsbildung und in der Entwicklung von Kindern und Heranwachsenden. „Mit der handlungsorientierten Methode der Schulerlebnispädagogik (SEP) kann man durch die Vorgabe eines Ereignisses, das die Schülerinnen und Schüler körperlich, emotional, geistig und/oder auch sozial herausfordert, bestimmte Handlungen und Erlebnisse auslösen. Durch die gemeinsame Reflexion der Erlebnisse werden Erfahrungen gemacht, die bewusst oder unbewusst zu neuen Erkenntnissen führen und neues Wissen bedeuten (E-Kette). Durch den Transfer in den Alltag wirkt die Schulerlebnispädagogik nachhaltig und befähigt die Schülerinnen und Schüler, ihre Lebenswelt verantwortlicher zu gestalten. Ganz ohne erhobenen Zeigefinger!“, verdeutlichte SEP-Referentin Heike Sonnleitner den Unterschied zwischen „Spaßspielen“ und „Erlebnispädagogik“.
Im Mittelpunkt des Lehrgangs “Sport macht stark! Ich, Du, wir – Erlebnispädagogik im Sportunterricht” stand die praktische Umsetzung und die Eigenrealisation der Teilnehmenden. Beginnend mit verschiedenen Kennenlernspielen zum Warm-Up und dem gegenseitigen Austausch über die Lehrgangsinhalte und -ziele bei den Stellwandinterviews bis hin zum Kennenlernen der unterschiedlichen Persönlichkeiten durch die Übung „Lügen erlaubt“, die nach der Einführung im Seminarraum genügend „Gesprächsstoff“ für alle Teilnehmenden am gesamten ersten Lehrgangstag bot. Die Wanderung auf den Ochsenkopf war als gemeinsame Naturerfahrung mit Übungen aus der Erlebnispädagogik gespickt, wie zum Beispiel der „Steinwanderung“ „Zip Zap Zo“ oder dem „wandernden Minigolfball“, der so schnell wie möglich (unter 10 Sekunden) durch alle 48 Teilnehmerhände wandern sollte. „Mit diesen Übungen soll zum einen die eigene Wahrnehmung geschult und zum anderen das Teambuilding gefördert werden. Gleichzeitig dienen die Pausen aber auch zur Erholung.“, erklärte Matthias Endres unterwegs.
Auf dem Ochsenkopf angekommen probierten die Lehrgangsteilnehmer zur Anbahnung von „Vertrauen und Verantwortung“ die Übungen „blind führen und geführt werden“ zunächst paarweise und dann in Kleingruppen aus. Beim „Night Flight“ gab ein zwischen Bäumen gespanntes Seil den nötigen Halt, um mit einer Augenbinde blind einen Wald-Parcours zu absolvieren. „Haltet euch am Seil fest und ertastet mit den Füßen langsam und schrittweise den Untergrund, damit ihr nicht über Wurzeln, Steine oder Äste stolpert“, gaben Monika Lang und Alexander Liebl ihren Schützlingen als Hilfestellung mit auf den Weg. „Die Zielgruppenorientierung ist wichtig – deshalb denkt bei der Umsetzung an euren Schulen auch an die mögliche Differenzierung. Die Herausforderung darf nicht zu groß sein, damit möglichst alle mit einem positiven Gefühl aus den Übungen herausgehen.“ Dieses Feedback holt man sich als Lehrkraft beispielsweise bei der gemeinsamen Reflexion im Anschluss an die Übung.
Nach der Vermittlung der erlebnispädagogischen Grundlagen des Sportunterrichts im Freigelände lag der Fokus am zweiten Lehrgangstag auf der Umsetzung im Sportunterricht in der Halle. Auch da stellte das Referententeam aus seinem breiten Repertoire die passenden Übungen vor. Angefangen von Übungen zur Vertrauensbildung als einem wichtigen Baustein der Schulerlebnispädagogik, über kooperative Bewegungsspiele für den Sportunterricht bis hin zu Abenteuerspielen und problemlösenden Aufgaben. Tipps zum Konfliktmanagement im Sportunterricht durch Intervention und Moderation sowie die Vorstellung verschiedener Methoden für die Schülerreflexion im erlebnispädagogischen Sportunterricht rundeten das Lehrgangsprogramm ab. Dank des großen Erfahrungsschatzes des Referententeams bestehend aus Monika Lang (Grundschule Roßtal), Heike Sonnleitner (Staatliche Realschule Simbach a.Inn), Matthias Endres (Ludwig-Erhard-Schule Staatl. Berufsschule II Schweinfurt) und Alexander Liebl (Staatl. Berufsschule Bad Kissingen) und dank der hervorragenden Möglichkeiten zur Eigenrealisation im und um das BLSV Sportcamp in Bischofsgrün war die Fortbildung für alle ein gewinnbringendes Erlebnis.
Aufbauend auf den gemachten Erfahrungen sowie ausgestattet mit dem neuen Wissen und zahlreichen in der Schulpraxis erprobten Übungen wurden die teilnehmenden Lehrkräfte im Rahmen der Fortbildung befähigt und motiviert, die Schulerlebnispädagogik zielgruppengerecht mit ihren Klassen und an ihren Schulen durchzuführen - im Sportunterricht und als persönlichkeitsbildendes Zusatzangebot bei Schülerfahrten und Wanderungen. Was man dabei im Vorfeld bei der Planung und Organisation berücksichtigen sollte, und was es mit der sog. “pädagogischen Gefährdungsbeurteilung” auf sich hat, wurde ebenfalls im Rahmen des Lehrgangs thematisiert. Mehr dazu gibt es im Bereich "Pädagogische Gefährdungsbeurteilung".
„Enriching lives, opening minds“ – gemäß diesem Leitsatz fördert Erasmus+ die europaweite Zusammenarbeit in allen Bildungsbereichen und eröffnet Lehrkräften die Möglichkeit, wertvolle internationale Erfahrungen zu sammeln und ihre Kompetenzen durch Auslandsaufenthalte gezielt weiterzuentwickeln. Dass dies auch im Bereich Schulsport möglich ist, zeigt das Beispiel aus Oberbayern:
Seit Anfang dieses Jahres ist die Regierung von Oberbayern akkreditiertes Konsortium für das Europäische Bildungsprogramm Erasmus+ Schulbildung und bietet somit im Bereich Sport, digitale Bildung und Inklusion vielfältige Mobilitäten an, um die Qualität des Lehrens und Lernens nachhaltig zu verbessern sowie das Fortbildungsangebot für Lehrkräfte in Oberbayern auszuweiten.
Dank dieser Akkreditierung erhielten die Fachberaterinnen und Fachberater für Sport in Oberbayern die Gelegenheit, am 9. Internationalen Lehrgang für Sportunterricht – dem Sportforum Mals im Obervinschgau in Südtirol – teilzunehmen. Der Lehrgang umfasste ein differenziertes Angebot an praktischen und theoretischen Kursen im Einzel- und Mannschaftssport sowie Angebote zur Umsetzung eines inklusiven Unterrichts. Das Sportforum Mals deckte damit ein breites Spektrum an Sportarten ab und bot dabei nicht nur einen intensiven fachlichen und kulturellen Austausch, sondern auch die Möglichkeit, internationale Freundschaften zu knüpfen.
Besondere Höhepunkte waren die Einführungen neuer Sportarten wie Kin-Ball, Ninja Warrior und Street Racket sowie die Erweiterung traditioneller Ballsportarten wie z.B. Basketball, Floorball und Volleyball. Zusätzlich bereicherten Tanzangebote wie Zumba, Volkstanz und Hip-Hop sowie weitere Sportarten wie Spikeball, Pickleball, Spinning und Jonglage das vielfältige Kursangebot. Die Theorieeinheiten befassten sich mit Themen wie Erlebnispädagogik, Ernährung, Meditaping und boten den Teilnehmern eine methodisch-didaktische Vielfalt, die keine Wünsche offenließ.
„Die Fachberaterinnen und Fachberater Sport aus Oberbayern sind in Mals zu einer großen Sport-Familie zusammengewachsen und konnten nicht nur ihr methodisch-didaktisches Wissen erweitern, sondern auch einen Einblick in die vielen verschiedenen Schulsysteme Europas gewinnen und somit neue Impulse für ihre eigene Lehrtätigkeit gewinnen.“ , zog die Sportreferentin, Frau Katrin Braun, von der Regierung von Oberbayern ein zufriedenes Fazit.
Das Projekt Klima bewegt! der TU München zeigt Sportlehrkräften Wege auf, wie sie im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsthemen in ihrem Sportunterricht motivierend aufgreifen und dabei trotzdem die Bewegungszeit der Schülerinnen und Schüler hochhalten können. Mehr erfahren

